Warum möchte dieses Buch gedruckt werden?
Sie waren wie Brüder. Jetzt lebt Doc Crime in der großen Stadt. Er ist angesehen, Menschen interessieren sich für ihn. Autoren wie Sebastian Fietzek, Stieg Larsson oder Joy Fielding gehen bei ihm ein und aus. Ihre literarischen Meisterwerke greifen nach den Sternen der Kunst. Big Man Western hat diese Zeiten lange hinter sich. Kraftlos und zusammengesunken wiegt sich sein ausgemergelter Leib in einem alten Schaukelstuhl, der auch schon mal bessere Zeiten gesehen hat. Der leere Blick schweift aus matten Augen über den staubigen Ranchhof. Die Gebäude sind verfallen.
Einst waren hier Louis L’Amour, Max Brand und Robert Ullman zu Gast. Ihre Geschichten waren trivial, waren einfache Erzählungen, Männermärchen und sie bedienten die Träume von einer neuen Welt. Tom Franklin kommt durch das Tor. Er kam mit dem Heyne-Express und hat die Post aus der Stadt dabei. Das Übliche von Bastei. Franklin sieht frisch aufgeworfene Erde auf dem Stiefelhügel. Der Name “F.G. Unger“ steht in akkurater Schrift auf dem primitiven Holzkreuz. Daneben ein Spaten. In Erwartung ein weiteres Grab auszuheben. “Big Man Western“ wird dann auf dem Kreuz stehen. Franklin wirft einen Blick auf das unglückliche Etwas in dem sich leicht hin und her bewegenden Stuhl. Hoffnungslosigkeit und Trauer zeichnen sich auf seinem Gesicht ab.
Dann geschieht es. Ein Donnern erfüllt die Luft. Trommelnde Hufschläge auf der Prärie künden von dem Nahen einer reitenden Mannschaft im vollen Galopp. Das Stakkato der Einschläge von Hufeisen auf die ausgetrocknete Grasnarbe erzeugt ein Vibrato, das Franklin über die Fußsohlen in seinen Körper dringt. Über die Nervenbahnen erreicht der Sound sein Gehirn, und dann berührt es sein Herz. Ein durchdringender Schrei bricht sich Bahn. Es ist der Rebel Yell, der Kampfruf der Soldaten der Konföderierten. Dann erschallt der Piratenschrei aus der Karibik „Ouraahh!“. Wie Donnerhall bricht es über die dem Untergang bestimmten Ranch herein. Das Angriffssignal der US-Kavallerie, der „Charge as Foragers“.
Es ist nicht nur eine Mannschaft, die da heranstürmt. Sie sind viele. Tom Franklin hat sich hinter einen ausgetrockneten Wassertrog geworfen und sieht mit Erschrecken, wie dieser alte gebrechliche, dem Tode geweihte Mann, Big Man Western, aufrecht mitten auf dem Ranchhof steht, mit sicherem Tritt, den Kopf erhoben, in erblühter Lebenskraft. Und dann sind sie da. Sieben Reiter fegen über den Hof. Ausgesuchte Pferde. Mustangs von großer Qualität. Die Reiter in Kleidung von Cow-Punchern. Mit diesen breiten Hüten, den Westen, Hosen und Chaps. Sie haben Waffen und verstehen ihr Reit-Werk. Und dann stockt Franklin der Atem. Sein Verstand setzt zeitweise aus. Ein Stammeln ist zu hören: „Das gibt es doch gar nicht!“ „Es ist nicht zu glauben!“.
Die Gesichter sind die Gesichter von Frauen. Und dann fällt Franklins Blick auf diesen Old Man Western. Dieser steht immer noch aufrecht mitten im wallenden Staub. Und er verbreitet die Aura von unbändiger Kraft und Lebensmut. Big Old Man Western lebt! Franklin sieht auf diesen Mann. Er wirkt groß, er wirkt stark, voller Energie. Und doch ist etwas anders. Die Hüften sind breiter. Und die Bewegungen wirken anmutig. Er hat etwas Weibliches an sich. Und wieder stürmen Reiter über die Ranch. Sie folgen den Frauen. Franklin erhebt sich aus dem Staub, klopft seine Kleidung ab. Und dann bricht sich eine Erkenntnis Raum, die sich in seinem Gehirn festsetzt: “Sie reiten wieder! Old Man Western lebt!“
Hauptakteure von "Frauenland" sind:
Matthew Theodore Starretter
(Captain oder Black Hawk) leitet mit seiner Schwester Susan die Wild Horse Ranch im Nueces Valley. Nimmt sieben Frauen auf. Ist immer nicht da, wenn die Frauen in den Kampf ziehen.
Jessica Holloway
Tochter eines Baumwollpflanzers. Nach dem Krieg schloss sie sich Jim Maddegan an, um auf dem Mississippi mit Pokern ihr Glück zu versuchen.
Lucy
Joygirl aus dem Honey Bee House. Kann nicht arbeiten, weil sie die französische Krankheit hat. Lebte bei verschiedenen Pflegefamilien und wurde immer wieder verstoßen.
Chinara
Wurde im Joyhouse schwer verletzt, weil sie Männer angegriffen hatte, die Mailin mehrfach Leid angetan hatten. Uneheliche Tochter einer Sklavin und des Planters einer Plantage in Alabama
Mailin
Tochter chinesischer Einwanderer. Vater starb bei einem Unfall beim Eisenbahnbau. Mutter an unheilbarer Krankheit. Mailin wurde im Joyhouse von mehreren Männern böse mitgespielt.
Eliza
Kennt ihre Eltern nicht. Wuchs in einer Pflegefamilie auf . Lief weg, nachdem der Pflegevater sie missbrauchte. Leidet an Folgen einer Abtreibung. Wird wie auch ihre drei Leidensgenossinnen, aus dem Joyhouse vertrieben.
Nituna
Eine Chiricahua Apachin aus der Sierra Madre Occiden tal. Mutter war die Drittfrau von Nana, dem Häuptling der Cihenne. Nituna kann lesen und sie hat das Diya.
Flores
Tochter mexikanische Fuhrleute. Wurde von den Eltern gegen zwei Ochsen eingetauscht. Lebte auf einer Pferdewechselstation in Oklahoma.